Obstbauverein 1910 Wattweiler e.V.

Natur - Fortbestand - Tradition - Spaß

Die Chronik des Obstbauvereins 1910 Wattweiler                         


Es ist keine leichte Aufgabe, die Geschichte eines Vereins, der seit 1910, also seit nunmehr über 100 Jahren besteht, in einer überschaubaren Form darzustellen. Doch zum Glück wurde anlässlich des 75-jährigen Jubiläums des Vereins von der damaligen Vorstandschaft eine solche Chronik erstellt. Diese wird auf den folgenden Seiten weitgehend zitiert und kann hier auch direkt aufgerufen werden (Dank Herrn Dr. Becker, der ein Original eingescannt und auf der Zweibrücker Seite veröffentlicht hat).

Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums entstand eine kurze Festschrift, die hier aufgerufen werden kann.

Die Geschichte unseres Vereins lässt sich in vier wesentliche Epochen einteilen:  

Epoche von 1910 bis 1914: Gründung des Vereins bis zum ersten Weltkrieg

Epoche von 1921 bis 1939: Wiederaufnahme des Vereinslebens bis zum zweiten Weltkrieg

Epoche von 1953 bis 1977: Fortführung des noch eingetragenen Vereins

Epoche von 1978 bis heute: Vogel- und Naturschutz gewinnt an Bedeutung   

1. Epoche, 1910 bis 1914

Der Bezirksbaumwart Schönlaub aus Zweibrücken hielt in der Wirtschaft Mauß am 8. Mai 1910 einen Vortrag über Obstbaumzucht. Dem Vortrag anschließend erfolgte die Gründung des Obstbauvereins Wattweiler. 24 Personen traten dem Verein bei und wählten den ersten Ausschuß (Vorstandschaft) in folgender Zusammensetzung:  

1. Vorstand: Jakob Hoffmann, Adjunkt

2. Vorstand: Heinrich Deßloch, Bürgermeister

Rechner und Schriftführer: Heinrich Klein, Straßenwärter

Beisitzer: Nikolaus Marschall, Ackerer

Philipp Fess, Ackerer

Ludwig Schneider, Ackerer

Peter Mauß, Maurermeister  

Die Statuten des Vereins wurden dann in einer Versammlung am 30. Juli 1910 im Rahmen der Tagesordnung bekannt gemacht und angenommen.  

Zweck des Vereins war es, den Obstbau und die Pflege der Obstbäume zu fördern und deren Früchten gehörigen Schutz zu verschaffen. Das Vereinsleben - §§ 7 und 8, übrigens die umfangreichsten Paragraphen der Statuten – war auch ganz auf Zweck und Ziel des Vereins ausgerichtet. Zum Beispiel Strafen für Obstfrevel, Baumschädigung, wer ist Obstfrevler, wann und bei wem ist Anzeige zu erstatten, Festsetzung der Geldstrafen, usw. waren inhaltliche Bestandteile dieser Paragraphen. Obstbau war in Wattweiler eben eine nicht unerhebliche Nebenerwerbsquelle vieler Bürger. Vorträge über Obstanbau, Schnittkurse und Schädlingsbekämpfung rundeten das Vereinsleben eines Jahres ab.  

In einer Generalversammlung am 17. April 1911 war unter Punkt 2 der Tagesordnung die Anstellung eines Vereinsbaumwartes vorgesehen. Einstimmig wurde als erster Baumwart seit der Gründung des Vereins Jakob Hussong IV gewählt, nachdem er zuvor an einem 14-tägigen Obstbaukurs teilgenommen hatte.  

Folgende Bedingungen wurden festgelegt: Setzen eines Baumes 50 Pfennige, Bäume spritzen pro Stück 50 Pfennige, ausästen, reinigen von alter Rinde usw. pro Stück 40 Pfennige.  

In der Generalversammlung vom 18. Mai 1912, bei der 30 Mitglieder anwesend waren, wurde die Satzung, welche vom Landesverband ausgearbeitet worden war, angenommen. Am 29. September 1912 erfolgte dann auch die Eintragung des Vereins in das Vereinsregister beim Amtsgericht Zweibrücken.  

Das letzte im Original vorhandene Protokoll vor Beginn des Ersten Weltkrieges war das der Generalversammlung vom 7. Februar 1914 mit 44 anwesenden Mitgliedern. Ein Lichtbildvortrag von Herrn Schönlaub und Herrn Frick war der Höhepunkt dieser Generalversammlung. Erwähnenswert der stetige Mitgliederzuwachs, ein Zeichen dafür, dass man bei den Bürgern von Wattweiler geschätzt wurde.      

2. Epoche, 1921 bis 1939  

Der Erste Weltkrieg und seine Folgen ließen die Mitglieder des Vereins sich erst wieder am 16. Februar 1921 zu einer ordentlichen Mitgliederversammlung zusammenfinden. Manches ehemalige Mitglied war nicht mehr dabei, denn dieser Krieg hatte auch in unserer Gemeinde zahlreiche Opfer gefordert. Mit 26 Mitgliedern begann an diesem Tag der Verein wieder zu leben. Aufbauend auf dem Kassenbestand von 1914 in Höhe von 92,14 Mark konnte der neugewählte Vorstand seine Arbeit wieder aufnehmen.
 

1. Vorstand: Jakob Hoffmann

2. Vorstand: Cappel

Rechner und Schriftführer: Friedrich Linn

Beisitzer: Nikolaus Marschall

Heinrich Klein

Jakob Hussong IV

Heinrich Deßloch II  

Es dauerte einige Zeit, bis der Verein wieder in Schwung war, obwohl die Ziele die gleichen geblieben waren.  

Ein Protokoll gibt Auskunft darüber, dass der Verein aufgelöst werden sollte, was auch immer der Grund gewesen sein mag. Es ist das Protokoll über die Generalversammlung vom 23. April 1927, die von 28 Mitgliedern besucht worden war. Aber zum Glück gab es da noch den inzwischen zum Obstbauinspektor beförderten Herrn Schönlaub, der mit einem Vortrag über „Wert und Notwendigkeit eines örtlichen Obstbauvereins“ erreichte dass der Verein sich doch nicht auflöste.  

Die neu gewählte Vorstandschaft waren  

1. Vorstand: Theodor Gölzer

2. Vorstand: Ignatz Klein

Rechner und Schriftführer: Friedrich Linn

Beisitzer: Wilhelm Deßloch

Heinrich Schaumburger

Jakob Marschall III

Georg Maier  

Der frühere 1. Vorsitzende Jakob Hoffmann wurde wegen seiner Verdienste um den Verein zum Ehrenvorsitzenden ernannt.  

In dem Bestreben, den Obstbau zu fördern und den Mitgliedern jede mögliche Hilfe zu gewähren, wurde mit der zentralen Obstverwertung Zweibrücken, der Gemeinde und der Raiffeisengenossenschaft ein Abkommen geschlossen.  

Bei der Generalversammlung am 11. Februar 1933 kam mit dem Schullehrer Paul Bender als Schriftführer ein Mann in die Vorstandschaft, der damals schon für alles Natürliche war, insbesondere für den Vogelschutz. So kam es, dass aus Bayern nicht nur Vortragende in Sachen Obstbau, sondern auch in Sachen Vogelschutz in Wattweiler zu Gast waren. Auch sonst hatte sich manches geändert, denn nun war Obstbau volkswirtschaftlich wertvoll geworden. Der erste Vorstand war nun Vereinsführer. Der zum Landwirtschaftsrat avancierte Herr Schönlaub wies in seinen Vorträgen vermehrt auf die Verwendung des Obstes in der Vorratshaltung hin und sprach über die Möglichkeiten des Obstabsatzes.  

Der Verein gehörte zum Landesverband Nürnberg. Der Jahresbeitrag für die 36 Mitglieder betrug je 1,- DM, dazu kamen noch je 5 Pfennige für die Vogelwarte in Garmisch. Es gab auch Vorschläge, das Blütenfest in Wattweiler auszurichten, als zusätzliche Einnahmequelle.  

Doch dann kam die Generalversammlung vom 13. März 1937 mit 15 anwesenden Mitgliedern. Der Vereinsführer, Herr Gölzer, gibt sein Amt an den Landwirt Gustav Marschall ab. Anschließend wird einstimmig beschlossen, dass der Verein rückwirkend zum Jahresende 1936 aus dem Bayerischen Landesverband austritt und sich dem Landesverband Saarpfalz anschließt.  

Leider nimmt in dieser Zeit die Mitgliederzahl ab und es ergeben sich ‚Schwierigkeiten mit der Zentralen Obstverwertungsgenossenschaft. Es ist daher nicht verwunderlich, dass bei der Generalversammlung vom 28. Dezember 1937 mit 17 anwesenden Mitgliedern, die gute Zusammenarbeit von Raiffeisengenossenschaft, Gemeinde und dem Obstbauverein nicht mehr besteht. Insbesondere wird das Verhalten der Gemeinde gerügt. Letztendlich stellt der Verein der Gemeinde sein Vermögen zur Verfügung, tritt ais dem Landesverband Saarpfalz aus und löst sich auf. Die Löschung im Vereinsregister wird beschlossen, jedoch liegt der entsprechende Brief im Original dem Protokollbuch bei, so daß anzunehmen ist, dass er bewusst zurückgehalten wurde.  

Damit endet die zweite Epoche des Vereins.      

3. Epoche, 1953 bis 1977

 

Die Wiedergründung bzw. Fortführung des Vereins im Jahre 1953 bestätigt, dass der Verein beim Amtsgericht – Registergericht- Zweibrücken, nach den Ermittlungen von Fritz Lehmann, tatsächlich seit 1912 noch eingetragen ist.  

Die Wiedergründung fand am 1. Dezember 1953 in der Wirtschaft Marschall statt. Anwesend war auch Obstbauinspektor Urgast vom Landratsamt Zweibrücken, der in seiner Rede die Weiterführung des Obstbauvereins Wattweiler als Gebot der Notwendigkeit hervorhob. Schädlingsbekämpfung, Abwicklung aller den Obstbau und seine Pflege betreffenden Aufgaben einschließlich des Obstabsatzes, könne nur ein örtlicher Obstbauverein erfolgreich lösen.  

Als Vorstand wurden gewählt:  

1. Vorstand: Fritz Linn

2. Vorstand: Andreas Hoffmann

Schriftführer: Fritz Lehmann

Beisitzer: Gustav Weitmann und Theodor Gölzer  

Noch während dieser ersten Versammlung wird der Beschluß gefasst, eine generelle Winterspritzung und eine Entrümpelung im Obstbau vorzunehmen und einen entsprechenden Anordnungsantrag an den Gemeinderat zu stellen. Ein Angebot des Spritzunternehmers Werner aus Mittelbach lag vor.  

Schon an 17. Dezember 1953 fand eine Sitzung der Vorstandschaft des Obstbauvereins mit der Vorstandschaft der Raiffeisenkasse statt, bei der die Zusammenarbeit in Bezug auf die erforderlichen Obstbaumspritzungen festgelegt wurde. Auch die Gemeinde war wieder dabei, denn die Umlegung der Gesamtkosten auf die einzelnen Obstbaumbesitzer erfolgt in Gemeinderegie. Bürgermeister Gölzer sagte zu, durch behördliche Anordnung die generelle Spritzung zu gewährleisten.  

Eine neue Satzung wird erstellt und dem Amtsgericht übergeben. D.h., der Verein hat wieder seine Aufgaben zu erfüllen.  

Doch schon in den kommenden Jahren ist wieder zu hören: Wegen des geringen Interesses der Mitglieder, schwacher Teilnahme an Versammlungen, sei es besser, den Verein wieder aufzulösen.  

In der Generalversammlung vom 12. Januar 1957 sind 10 Vereinsmitglieder erschienen, einschließlich Vorstand Linn und Schriftführer Lehmann. 1958 sieht es zwar etwas besser aus, dennoch wird zunächst die Löschung des Vereins im Vereinsregister beschlossen. Aber wie ein alter, knorriger Obstbaum findet der Verein immer wieder eine neue Kraftquelle und blüht wieder auf.  

Als letzte Rettung erwirbt der Verein drei Geschäftsanteile der des Südpfälzischen Obst- und Gemüsegroßmarktes, um für die Mitglieder die Abnahme ihres Obstes zu gewährleisten und zu fördern.  

An diesen Beispiel wird deutlich, dass die jeweilige Vorstandschaft stets bemüht war, die Aufgaben gemäß Satzung zu erfüllen. Daß der Verein diese kleinen Krisen überstand, ist auch ein Verdienst des Kreisverbandes der Obst- und Gartenbauvereine mit dem Stadt- und Landkreis Zweibrücken, der im Mai 1956 gegründet wurde. Der damalige Vereinsvorsitzende Fritz Linn wurde beauftragt, bei der Gründerversammlung für den Verein zu sprechen. Auch hierbei war das Ziel, durch den Kreisverband eine Verbesserung des Obstabsatzes zu erreichen.  

Die Mitgliedschaft im Kreisverband wirkte sich in den folgenden Jahren fördernd und entlastend für den Verein aus, insbesondere durch Fachvorträge, Dia-Vorführungen, Rundschreiben und fachliche Beratung. So wie in den vergangenen Jahren Herr Schönlaub, war nun Herr Nagel vom Landratsamt Zweibrücken der „gute Geist“, der bei allen Nöten des Vereins ansprechbar war.  

Darüber hinaus wurden Ehrungen für treue Mitgliedschaften in den einzelnen Vereinen durch den Kreisverband vorgenommen, in Form vom silbernen oder goldenen Apfel bzw. der goldene Rose für Frauen.  

Bei der Generalversammlung vom 11. Januar 1959 mit 17 anwesenden Mitgliedern gibt Friedrich Linn sein Amt als Vorsitzender aus Altersgründen ab und wird auf Vorschlag des Schriftführers Friedrich Lehmann einstimmig zum Ehrenmitglied ernannt. Der neue Vorsitzende wird Georg Fess vom Mölschbacher Hof.  

In dieser Versammlung wird vom 2. Vorstand Alfred Feß die Anlegung einer vereinseigenen Buschobstanlage, die auch als Lehrgarten dienen soll, gefordert. Die Versammlung beschließt, ein geeignetes Grundstück, möglichst gemeindeeigenes Land, zu pachten.  

Zur Ablieferung von Kirschen an den Großmarkt in Landau wird bei Fritz Deßloch eine Sammelstelle eingerichtet. 1959 werden 110 Zentner Kirschen dort angeliefert und ein Erlös von DM 5.817,- erzielt.  

1960 wird vom 2. Vorstand Alfred Feß eine Dorfverschönerungsaktion in Wattweiler gestartet. Ein abschließender Dorfgemeinschaftsabend ist der Rahmen, in dem die Preisverleihung stattfindet. Es wirkten mit: Die wattweiler Musikkapelle „Blaue Jungs“, der MGV Liedertafel, der ev. Kirchenchor und der Schützenverein. Bei den Mitgliedern und der Bevölkerung kommt der Abend sehr gut an. Von diesem Zeitpunkt an, kam der Pflege der Geselligkeit im Verein eine wachsende Bedeutung zu; es fand auch die erste Weihnachtsfeier statt.  

In der Generalversammlung vom 29. Januar 1961 übernahm Alfred Feß das Amt des 1. Vorsitzenden, des Schriftführers und des Gerätewarts. Der Höhepunkt dieses Vereinsjahres war der zweite Dorfverschönerungswettbewerb. Die Preisverleihung und der Dorfgemeinschaftsabend wurden mit den 50-jährigen Vereinsjubiläum verbunden und fand am 18. November statt. Auch diese Veranstaltung war für den Verein ein großer Erfolg.  

Der Plan eines vereinseigenen Obstbau-Lehrgartens scheiterte am Gemeinderat, der entgegen einer Sitzung vom 23. März 1962 Bedenken äußerte und das Gelände hinter der Schule nur unter Bedingungen zur Verfügung stellen will, die für den Verein untragbar sind.  

Die Erfahrungen, die man mit dem Großmarkt Landau machte waren Anlaß, kein Sammelobst mehr dorthin zu liefern, sondern den heimischen Markt zu beliefern. Doch die Nachfrage nach sog. Qualitätsobst wurde immer größer. Es war daher abzusehen, dass bei unserem Streuobstbau und Sortenwirrwarr auch hier bald kein Absatz mehr zu erzielen war.  

All diese Umstände führten dazu, dass sich die Tätigkeit des Vereins noch mehr zur Geselligkeit hinwandte, ohne aber die ursprünglichen Ziele und Zwecke des Vereins aufzugeben.  

In der Generalversammlung vom 3. Januar 1965 übernahm Friedrich Lehmann das Amt des 1. Vorsitzenden. Der Verein hatte zu diesem Zeitpunkt 60 Mitglieder. Es wurde die Durchführung eines Vereinsausflugs, eines Dorfverschönerungswettbewerbs, einer Weihnachtsfeier und eines Lichtbildvortrags beschlossen.  

In der ersten Vorstandsitzung am 22. Januar 1965 wurde unter Punkt 1 die Durchführung monatlicher Zusammenkünfte der Mitglieder erörtert, auf Ersuchen des Kreisverbandes, dem sehr daran gelegen war, den Weg zurück zum echte Obstbauverein zu finden. Die sich abzeichnende größere Rührigkeit des Kreisverbandes fanden die Vorstandsmitglieder begrüßenswert und legten den jeweils letzten Mittwoch eines Monats als festen Termin fest.  

In der Generalversammlung vom 30. Januar 1966 wird schon sichtbar, dass die Mitglieder des Vereins die geselligen Zusammenkünfte lieben und schätzen lernten, ebenso die Maiwanderung, Jahresausflug und Weihnachtsfeier feste Bestandteile der Vereinsjahresplanung wurden. Der bisher in vereinseigener Regie durchgeführte Dorfverschönerungswettbewerb soll an sofort laut Landratsamt auf Gemeindeebene durchgeführt werden, mit Bildung einer Kommission, die ausschließlich dafür zuständig ist. Es gab fortan den Landeswettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“. Der Verein beschließt, auch weiterhin im Sinne der Dorfverschönerung weiterzuarbeiten, um das Ziel zu erreichen, Wattweiler zu einem der schönsten Dörfer des Landes zu machen.  

Sommernachtsfest und Spießbratenessen erweitern den geselligen Veranstaltungskreis und der Verein erlebt weiter Auftrieb, was sich im Anwachsen der Mitgliederzahl widerspiegelt.  

Mehr denn je wird mit dem Kreisverband eng zusammengearbeitet, was dazu führt, auch in Sachen Obstbau, Obstverwertung und Absatz des Obstes wieder rege zu sein. Auch Herbstbestellungen für Pflanzgut werden vom Verein organisiert.  

Interessant aus dieser Zeit ist die Tatsache, dass Flurbereinigung schon ein Begriff war der seine zwei Seiten hatte. In einem Vortrag des damaligen Oberinspektors Nagel wurde festgestellt, dass bedingt durch die Flurbereinigung der Streuobstbau in unserer Heimat immer weiter zurückging und Süßmostereien Obstaufkäufe im Ausland vornehmen mussten. Eine Süßmosterei in Lauterecken machte dem Verein das Angebot, bei Neuanlagen von reinem Mostobst einen Zuschuß von DM 3,- je Baum zu zahlen und einen Abnahmevertrag auf 25 Jahre abzuschließen mit einem garantierten Mindestpreis von DM 12,- je Doppelzentner.  

Bei der Generalversammlung vom 21. Januar 1968 mit 17 anwesenden Mitgliedern, einschließlich der Vorstandschaft, gerät der Verein wieder in eine Krise. Der 1. Vorsitzende Lehmann lehnt die Wiederwahl ab und es findet sich kein 1. Vorsitzender mehr. Schließlich wird am 18. Mai 1968, während einer außerordentlichen Mitgliederversammlung mit 32 anwesenden Mitgliedern, der Landwirt Otto Marschall zum 1. Vorsitzenden gewählt.  

Bürgermeister Conrad trägt gleichzeitig die Bitte an den Verein heran, die Aktion Dorfverschönerung wieder zu übernehmen.  

In der Generalversammlung vom 11. Januar 1969 übernimmt wieder Friedrich Lehmann das Amt des 1. Vorsitzenden. Von Seiten des Kreisverbandes wird auf eine Änderung der Vereinsaufgaben hingewiesen. Früher sei Obstanbau erstes Ziel gewesen, heute sei der Zweck mehr die Verschönerung des Heimatdorfes. Dies nimmt sich der Verein zu Herzen und die Mitgliederzahl steigt weiter an. Vorträge aller Art, Rosenschnittkurse, Obstbaumschnittkurse, Herbstbestellungen, etc. machen deutlich, dass hier ein Obstbauverein aktiv ist.  

Am 22.März 1974findet eine Generalversammlung statt, bei der der 1. Vorsitzende Friedrich Lehmann nicht mehr kandidiert und sich mit Dank an die Mitglieder und Mitarbeiter nach langer Amtszeit verabschiedet. Auf seinen Vorschlag hin übernimmt Erwin Halter, von der Generalversammlung gewählt, das Amt des 1. Vorsitzenden. In seine Amtszeit fällt die Erneuerung der Vereinssatzung und die Anhebung des seit 1953 geltenden Jahresbeitrags von DM 4,- auf DM 8,-.  

Auf Anregung des Kassenwarts Willi Schneider wird von der Vorstandschaft ein Antrag für die Tagesordnung zur Generalversammlung des Kreisverbandes am 8. Dezember 1974 gestellt, in dem vom Kreisverband und damit auch vom Landesverband Saarpfalz Auskunft verlangt wird, ob und in welchem Umfang sich die Vereine aktiv dem Vogelschutz widmen sollen. Der Antrag wird jedoch abgelehnt.  

In der Generalversammlung vom 22. Februar 1975 wird mit Mehrheit der Austritt des Vereins aus dem Kreisverband beschlossen, der durch die Auflösung des Landkreises Zweibrücken nach Pirmasens verlegt worden war und so nicht mehr in unmittelbarer Nähe zum Verein stand.  

Der Gedanke eines eigenen Obstlehrgartens wird wieder aufgegriffen, aber wie schon in den Jahren zuvor, ohne eine echte Chance auf Realisierung.  

In der Generalversammlung vom 12. März 1977kanditiert Erwin Halter wegen Überlastung nicht mehr für das Amt des 1. Vorsitzenden. Die Versammlung wählt einstimmig Alfons Sandmayer zum 1. Vorsitzenden. Noch im gleichen Jahr werden erste Schritte unternommen, die auf eine eigene Vogelschutzabteilung innerhalb des Vereins hinzielen.  

Damit beginnt für den Verein wieder eine neue Epoche...      

4. Epoche, 1978 bis 2020

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In der Generalversammlung 1978 ist es soweit: Die Gründung einer Vogelschutzabteilung wird mehrheitlich von den anwesenden Mitgliedern beschlossen. Damit trägt der Verein der wachsenden Bedeutung von Natur- und Umweltschutz in der Öffentlichkeit Rechnung, was mit Erfolgen und Anerkennung belohnt wird und den Verein auch für jüngere Leute und Familien attraktiver macht.  

Neben dem klassischen Obstbau und der Geselligkeit hat der Verein mit dem Vogel- und Naturschutz nun eine dritte Säule, die ihn trägt.  

Als unsere Gemeinde – nun ein Stadtteil Zweibrückens – 1980 in großartiger Manier 800 Jahre Wattweiler feiert und zu diesem Anlaß ein sehenswerter historischer Festzug durch Wattweiler zieht an dem sich der Obstbauverein mit zwei Wagen beteiligt, erntet der Verein dafür viel Beifall.  

Der Plan eines vereinseigenen Lehrgartens auf Gemeindegrundstück wird abermals aufgegriffen. Doch wie schon so oft zuvor lässt sich kein gemeindeeigenes Grundstück dafür finden. Um den Plan dennoch realisieren zu können, wird 1981 ein Privatgrundstück auf 25 Jahre gepachtet. Mit großem Einsatz entsteht darauf unser Vereinsgarten mit einem schönen Gerätehäuschen.  

In der Generalversammlung vom 2. März 1985 übernimmt Hans Conrad das Amt des 1. Vorsitzenden, bei der Versammlung einstimmig gewählt.  

 Alfons Sandmayer legt aus Krankheitsgründen dieses Amt nieder und verabschiedet sich mit einem Schreiben an die Generalversammlung. Für seine hervorragenden Verdienste um den Verein wird Alfons Sandmayer von der Generalversammlung zum ersten Ehrenvorsitzenden in der Vereinsgeschichte ernannt.